... ist ein Kind der Surianer-Gemeinde Tiengen, das vor nunmehr 30 Jahren geboren wurde. Seither haben an die 60 Openair-Konzerte im Schlosshof stattgefunden und viele internationale Jazzgrössen gaben sich hier schon ein Stelldichein: Die Trompeter Harry "Sweets" Edison und Oskar Klein, der Klarinetist Sammy Rimmington, der Posaunist Gene "Might Flea" Conners ebenso wie die Grössen des Zigeunerjazz u.a. Hänschen Weiss. Aber auch grosse bekannte Formationen wie die "Hannover Big-Band" oder die "Vetrinary Street-Jazz-Band", die uns schon viele Jahre aus der "Knoff-Hoff" bekannt war, haben die Atmosphäre im Schlosshof genossen. Bands wie "Frl. Mayers-Hinterhaus-Jazzer" oder die "Jazzburgers" aus Zürich haben schon eine festes Stammpublikum. Auch in den kommenden Jahren wird sich die Surianer-Gemeinde bemühen, attraktiven Jazz im Schlosshof anzubieten. Sie ist damit massgeblich daran beteiligt, dass Tiengen eine kleine Jazzhochburg am Hochrhein geworden ist.

Seit 30 Jahren verrückt nach Jazz

VON CHRISTA STUBER

Die Surianer organisieren seit über 30 Jahren im Tiengener Schlosshof Jazzkonzerte. Am heutigen Freitag findet Konzert Nummer 58 statt. Und dabei kam die Fasnachtsvereinigung zur erfolgreichen Konzertreihe fast wie die Jungfrau zum Kind.

"Ich habe ein wenig in den alten Unterlagen der Surianer gestöbert", erzählt Kurt Reckermann, der bereits damals wie auch noch heute Schriftführer des närrischen Traditionsvereins war. "Das Ganze nahm seinen Anfang mit dem Schwyzertag und das erste Konzert fand am 3. Juli 1975 statt." Im Bemühen, den Schwyzertag attraktiver zu gestalten, fragten die damaligen Organisatoren bei den Surianern nach, ob sie nicht einen Jazzabend auf die Beine stellen wollten. Gesagt, getan - und das Tiengener Heimatfest begann an einem Donnerstagabend mit den Dixie Kids aus Zürich. Fünf Deutsche Mark durften die Besucher damals fürs erste Open-Air-Konzert im Schlosshof hinlegen, so die alten Surianer-Aufzeichnungen.

Das Jazzfest wurde ein Erfolg und die "Hansele" fanden selbst den größten Gefallen daran. So beschlossen sie, künftig weitere Open-Air-Konzerte auszurichten. "Vermutlich waren es die ersten kulturellen Anlässe, die nach dem Krieg im Schlosshof stattfanden", erinnert sich Kurt Reckermann, der damals schon an der Organisation maßgeblich mitbeteiligt war.

Bereits zwei Jahre später konnten die Surianer das hochkarätige "Hänssche Weiss Qintett" nach Tiengen verpflichten. Das Ganze wurde nach und nach quasi zum Selbstläufer. "Bernd Öschger, Peter Neff und ich besuchten selbst gerne immer wieder Jazzkonzerte in Ascona, Zürich oder Basel. So entstanden viele Kontakte und Freundschaften zu Bands sowie auch zum Verleger des Schweizer "Jazz-Time"-Magazins.

In den folgenden Jahren traten im heimeligen Innenhof des Schlosses immer wieder weltbekannte Jazzgruppen auf, wie die "Sammy-Rimington New Orleans Jazzband" aus London, "Lillian Boutte & Her Musicfriends" aus den USA, aber auch zahlreiche bekannte deutsche und Schweizer Jazzer und als besonderes Highlight stand 1987 Harry Sweets Edison aus den Staaten mit Torsten Zwingenberger und seiner Band auf der Schlosshofbühne.

"Wir konnten die Konzerte immer im Rahmen der Surianer finanzieren, obwohl wir stets auf zivile Eintrittspreise geachtet haben. Bei besonders hochkarätigen Bands haben wir uns im Vorfeld zur Sicherheit einfach ein paar Sponsoren mit ins Boot geholt", so Kurt Reckermann zur finanziellen Seite der Konzertreihe. "Wenn mal ein Minus entstand, war das auch nicht so schlimm, dann hatten wir halt ein besonders gutes Konzert. Viel hängt natürlich einfach vom Wetter ab. Wichtig war für uns aber immer die Freude an der Musik." Und die Surianer werden weitermachen. "Gerne auch noch die nächsten 30 Jahre, falls wir noch dürfen, wenn das Schloss verkauft wird."

Alle Jazzkonzerte im Überblick